„Wir hoffen darauf, dass möglichst viele von einer Corona-Erkrankung Betroffene diese App nutzen“, sagte Gesundheitsamtsleiter Dr. Dietmar Hoffmann. Ob Erkrankte die App am Ende nutzen oder nicht, ist selbstverständlich freiwillig, sie steht aber jedem Nutzer kostenfrei zur Verfügung. „Ich finde diese App hervorragend. Ich denke dabei vor allem an die Ärzte, die sich dadurch Zeit für ihre Anrufe sparen“, sagte Matthew B., gerade aus der Quarantäne entlassener Corona-Patient, der die App als erster und bisher einziger Patient eine Woche lang nutzte. Er habe zweimal täglich nur rund eine Minute benötigt, um seine gesundheitliche Verfassung in der App einzutragen und dem Gesundheitsamt zu übermitteln. Gefragt wird nach Fieber, Husten, Geschmacksverlust und den anderen bekannten Symptomen von Covid19. In der ersten Phase der Krankheit wurde dies alles zuvor noch telefonisch abgefragt. „Das funktioniert wirklich sehr gut und wenn viele Patienten die App nutzen, würde das im Gesundheitsamt sicher viel Zeit sparen“, sagte Amtsärztin Heike Dinklage.
Wie die App funktioniert, erklärt Stephan Lenhard aus der
EDV-Abteilung der Kreisverwaltung, die das Projekt evaluiert und in der
Testphase begleitet hat: „Bei einer Corona-Erkrankung bekommt der Betroffene
einen Freischaltcode vom Gesundheitsamt zugeschickt. Wenn die Infizierten
zustimmen, bekommen sie dann mehrmals täglich eine Push-Nachricht und werden
aufgefordert, Symptome, Fieberstand, Krankheitsverlauf, allgemeines Befinden
und weitere Informationen einzugeben.“ Diese Informationen werden an die Ärzte
im Gesundheitsamt übermittelt. Das Besondere ist dabei: Auch Pflegeheime
bekommen Zugriff auf die App und können so die Informationen ihrer
COVID-19-Fälle direkt und unkompliziert übermitteln. „Das geht schneller und
wir sparen uns viel Zeit, die sonst für Telefonate benötigt wird“, so Dr.
Hoffmann, dem allerdings wichtig ist zu erwähnen: „Es handelt sich um
medizinische und persönliche Daten, diese müssen natürlich sicher sein.“ Das
ist aber bereits geklärt und gegeben, wie Stephan Lenhard sagt. Mainz-Bingen
ist damit bundesweit das erste Gesundheitsamt, das die App nutzt.
Ingelheim, 08.05.2020