Unsere kleine Weinbaugemeinde liegt an der uralten Handelsstraße, der heutigen Bundesstraße 9, genau in der Mitte zwischen der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz und der Nibelungenstadt Worms.
Das heutige Ludwigshöhe ist noch ein ganz junger Ort. Er hieß früher Rudelsheim. Leider sind die geschichtlichen Quellen sehr spärlich, aber die Historie geht davon aus, dass dieser Ort Rudelsheim im Merowingischen Zeitalter (5./6. Jahrhundert) von den Franken gegründet wurde.
Wahrscheinlich haben die Römer den Weinbau hierher gebracht. Die Franken übernahmen den Rebenanbau und vorallem die Klöster führten die Kultivierung der Weinbautraditionen weiter.
Das Dorf lag kurz vor dem heutigen Hochwasserdamm, dort wo heute der Gedenkstein steht. Der Rhein floss noch im frühen Mittelalter weiter weg vom Ort. Er änderte im Lauf der Jahrhunderte seinen Verlauf und rückte immer wieder und schließlich im 16. Jahrhundert nahe an das Dorf heran. Im Jahre 1819 zur Weihnachtszeit war der Rhein so hoch, dass der Damm brechen wollte. In der Nacht vom 26. auf den 27. Dezember brach die Guntersblumer Schleuse, welche ganz in der Nähe der Rudelsheimer Gemeindegrenze war. Der furchbar angeschwollene Strom kam mit zerstörender Wucht von der Schwedensäule her auf die Schleuse zu und unterhöhlte die Fundamente. Dieses Ereignis betrachteten die Rudelsheimer als letzte Mahnung, den Ort jetzt baldmöglichst an den Hang umzusiedeln. Am 25. August 1822, dem Namenstag Ludwig I. fand die Grundsteinlegung statt. Das neue Dorf wurde zu Ehren des Großherzogs Ludwigshöhe genannt.
Hier eine kurze Auflistung:
21. März 766 | Erstmalige Erwähnung als Rudelsheim in einer Schenkungsurkunde des Klosters Lorsch. Standort des Dorfes ist in Höhe des Gedenksteines kurz vor dem heutigen Hochwasserdamm. |
16.-17.Jh. | Die Herrschaft über Rudelsheim liegt bei den Rheingrafen, die es an die Freiherren von Dienheim zu Lehen geben. |
1631 | Im 30jährigen Krieg wird Rudelsheim durch die Schweden bei der entscheidenden Reiterschlacht mit den Spaniern völlig verwüstet. |
1801 | Nach den Revolutionskriegen geriet Rudelsheim unter französische Herrschaft. Die Freiherren von Dienheim werden enteignet. Rudelsheim wird dem Departement Donnersberg zugeordnet. |
1817 | Rudelsheim kommt zum Großherzogtum Hessen. |
1819 | Nach verheerenden Hochwassern Bildung eines Wohltätigkeitsausschusses, der die Umsiedlung des Dorfes beschließt. |
1822 | Nach Verhandlungen mit dem Landesherren, Großherzog Ludwig, beginnt die Umsiedlung nach Ludwigshöhe bis 1830. Rudelsheim wird bis auf die Kirche abgebrochen. Holz und Steine werden als Baumaterial für die Neubauten in Ludwigshöhe verwendet. |
1837 | Das letzte Gebäude von Rudelsheim, die Kirche, fällt einem Brand zum Opfer. |
1848 | Bau der heutigen Kirche durch Pfarrer Kilian, der von 1847 bis 1850 Seelsorger in Ludwigshöhe war. |
1859 | Ludwigshöhe wird selbständige großherzoglich-hessische Bürgermeisterei. Erster Bürgermeister ist Adam Weber |
1905 | Ludwigshöhe erhält die Wasserversorgung. |
1912 | Ludwigshöhe wird an die Stromversorgung angeschlossen. |
1958 | Bau der Gefrieranlage. |
1963 | Neubau der Schule. |
1970 | Beginn der Flurbereinigung Ludwigshöher Berg, danach Flurbereinigung im Unterfeld. |
1972 | Eingliederung in die Verbandsgemeinde Guntersblum. |
1991 | Beginn der Kanalisation und des Straßenausbaues. |