Verbandsgemeinde Rhein-Selz

Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten

  • ⇒ Pfarrkirche St. Peter

    Wer die Kirchgasse hinaufgeht sieht "oben" auf der Höhe die Westfassade der 1727 erneuerten Pfarrkirche St. Peter mit ihrem Dachreiter. Sie ist ein barocker Saalbau mit einem dreiseitig geschlossenem Chor, die gotisch-barocke Nachfolgerin sicher einiger Vorgängerinnen seit dem 8. Jahrhundert. Massive römische Fundamente durchziehen die Grundmauern. Hier stand wohl bereits ein gallo-römisches Heiligtum. Der barocke Hochaltar ist 1720 entstanden. Er ruht auf dem gotischen Steinaltar, der mit seiner Reliquien-Nische gut zu erkennen ist. Der Altar ist geschmückt mit zwei, von einem anderen , größeren Altar stammenden und seitenverkehrt angebrachten, schön geschnitzten Deckungsengeln. In der Altarnische, unter einer Muschel, der Kirchenpatron Petrus mit dem Schlüssel. Gesäumt von zwei nachgegossenen Figuren in weißem Lack und Blattgold, rechts der Apostel Paulus mit dem Schwert, links Petrus mit umgedrehtem Kreuz, auf dessen Balken ein Hahn steht. In der Altarkrönung schwebt in goldenes Licht getaucht eine geschnitzte Taube, Symbol des Heiligen Geistes. Bei der Renovierung 1983 wurden die Altäre abgebeizt und nur mit der Blattvergoldung geziert. Aus gotischer Zeit zeugt die Tabernakel-Nische, links im Chor, mit dem Relief eines Christuskopfes und der Jahreszahl 1408. Der alte gotische Taufstein dieser Peterskirche mit eingemeißeltem Petrusschlüssel und Steinmetzzeichen steht links am Eingang der Kirche als Weihwasserbehälter zur Tauferneuerung beim Eintreten zum Gottesdienst.

    Aus gotischer Zeit stammt auch das feine Kreuzrippengewölbe in der Sakristei. Links im Chorraum an der Wand steht ein schön geschnitzter Rokoko Konsoltisch. Der spätbarocke Marienaltar im nördlichen Winkel vom Schiff und Chorraum birgt eine neuere, geschnitzte Marienfigur.
    Die Bemalung der Kirche stammt aus dem Jahr 1931. In barockisierendem Stil sind die Motive frei erfunden. Im Chor das Wappen Bischof Lothars Franz von Schönborn (1695-1729). Es passt nicht, da Weinolsheim damals ja zum Bistum Worms gehörte. Rechts im Chor, Taube und Ölzweig, das Wappen Pius XI und links, die Mainzer Domkirche auf Fels, das Wappen von Bischof Ludwig Maria Hugo. Das große Deckengemälde, ein Kreuz aus Blutstropfen, in dessen Mitte das Lamm auf dem Buch mit sieben Siegeln ruht. An der Seite zum Chor die ´ Ecclesia victrix` , die siegende Kirche: links Petrus mit Patriarchskreuz und Schlüssel, rechts die Frau mit Kelch und Kreuz. Auf der, der Orgel zugewandten Seite, ist die Heiligste Dreifaltigkeit dargestellt, der Vater mit Mitra, der Sohn mit Königskrone, der Heilige Geist in Gestalt einer Taube.

    Auf der Empore steht die 10-registrige Orgel der Orgelbaufamilie Onimus aus dem 18. Jahrhundert. Rechts von ihr an der Wand die Figur der heiligen Theresia von Avila und links die Figur des heiligen Johannes vom Kreuz. Im Kirchenschiff befindet sich, außer den 14 Kreuzwegstationen (eine neuere Gussanfertigung in barockisierendem , angemalten Stil) vielfältiger Schmuck. Rechts ist das geschnitzte Denkmal an die Gefallenen mit einer Pieta, und vorn die Figur des heiligen Josef über dem barocken Taufstein. Links befinden sich zwei Halbreliefs des hl. Judas Thaddäus und des hl. Konrad von Parzam aus den 30er Jahren dieses Jahrhunderts. Unter der Empore befindet sich die Ikonennachbildung der "Immerwährenden Hilfe". Die Kirchenfenster, einfach und buntem Rand im Schiff, ganz bunt im Chor, stammen aus dem Jahr 1875 und wurden damals für 2188 Mark und 24 Ch. angeschafft. Die Kirche hat keinen Glockenturm, sondern einen Dachreiter, in dem drei Glocken aus Bronze hängen: St. Petrus, Ton a, 300 kg, (1950); Maria, Ton c, 212 kg (1950); Schutzengel, Ton d, 150 kg, (1930).

  • ⇒ Evangelische Kirche

    Nach der Reformation und dem Konfessionsfrieden von Augsburg im Jahre 1555 wurde die heutige katholische Kirche den Reformierten zugesprochen. Die Bau- und Reparaturpflicht blieb aber beim Wormser Domkapitel, da dieses einen Teil des Zehnten kassierte. Natürlich drückte sich das Domkapitel so lange es nur ging, eine reformierte Kirche zu reparieren. Über den Zustand des Pfarrhauses, in dem ja jetzt die reformierten Pfarrer wohnten, berichtet das Baubuch des Amtes Alzey im Jahre 1578 - also nur 18 Jahre nach der Übertragung- "Pfarrhaus ist an Gebäude sehr baufällig, Domherren zu Worms haben dasselbe zwar decken lassen, aber inwendig mangelt noch sehr viel Besserung."

    Die Domherren zu Worms ließen sich erweichen, rissen das ganze Pfarrhaus ab und ersetzten es durch ein neues, so berichtet auch das Kompetenzbuch von 1605 - also immerhin 27 Jahre später. "Pfarrhaus ist neu gebaut und muss vom Domstift Worms in Bau und Besserung gehalten werden". Aber schon ab 1675 griffen die Franzosen in den pfälzischen Erbfolgekrieg ein, belagerten und beschossen 1689 Mainz und Teile dieser Horden kamen wohl auch nach Weinolsheim. Denn im Jahre 1693 berichtet der damalige Pfarrer Georg Harraus: "Mit dem Pfarrhaus in Weinolsheim hat es annizo solche Beschaffenheit, dass es seit der Belagerung von Mainz anno 89 sehr ruiniert worden, so dass fast nichts mehr als die vier Mauren oder Wände stehen samt dem Dach, auch hanget der vorderste Gipfel (Giebel) sehr hinaus und ist dem Ruin nahe, da dieserzeit nichts gehalten, gebauet und gebessert wird." Nach dem Ende des pfälzischen Erbfolgekrieges werden auf preußischen Druck hin alle Kirchen im Lande unter den Katholiken und Reformierten aufgeteilt. Diese Teilung folgt der Regel: Von sieben Kirchen werden 5 reformiert und 2 katholisch. Durch diese Kirchenteilung kam die besagte Kirche wieder in die Hände der Katholiken. Die Reformierten standen so ab 1707 ohne Kirche da. Sie mussten sich nach Ersatz umsehen, was sie auch taten, aber erst um 1720 -1729 war ein kleines Kirchlein erbaut, etwa an der Stelle wo auch heute die ev. Kirche steht. Diese Kirche wurde der reformierten Pfarrei von Dorn-Dürkheim unterstellt und von dort auch betreut.

    Diese Kirche diente ihrer Bestimmung noch nicht siebzig Jahre, sie wurde etwa ab 1780 baufällig. Eine angeordnete Sammlung brachte nichts ein, so dass die Kirche 1795 wegen Einsturzgefahr geräumt werden musste und im Jahre 1817 durch den erforderlichen Abriss aufhörte zu existieren. Schon 1820 begannen Verhandlungen wegen eines Kirchenneubaues. Diese Verhandlungen schleppten sich dahin bis zum Jahre 1840, ohne den geringsten Erfolg zu bringen. Da riss den reformierten Weinolsheimer Gläubigen wohl der Geduldsfaden und sie kauften kurzerhand die zum Abbruch bestimmte Kirche von Alsheim. Diese wollten sie Stein für Stein abtragen, mit Pferde und Ochsenfuhrwerken nach Weinolsheim schaffen und hier wieder aufbauen. Im Kaufvertrag waren außer der Kirche, der Turm mit den Glocken, die Glockenseile, die Kanzel, die Empore, die Orgel und das Gestühl enthalten. Der Kauf wurde aber nicht rechtskräftig, da die Obrigkeit das Geschäft, aus welchen Gründen auch immer, nicht billigte.

    Nun versuchten die reformierten Weinolsheimer einen Schulhausneubau zu erreichen, dem ein Betsaal angegliedert werden sollte. Dieser Plan bekam 1837 grünes Licht - allerdings mit der einstweiligen Aussetzung eines Türmchens und des Inventars. Noch im Jahr 1837 wurde der Neubau in Angriff genommen und schon ein Jahr später -1838- im Rohbau vollendet. Die Fertigstellung erfolgte 1843 als das Türmchen und die Einrichtung vollendet waren. Die Zahlen ergeben sich aus den Berichten des Superintendanten Nonnweiler der in seinem Bericht vom 18.08.1840 schreibt:" Zur Pfarrei Dolgesheim gehört das eine halbe Stunde entfernte Weinolsheim. In Ermangelung eines eigenen Gotteshauses müssen die dasigen Gläubigen bis zur Stunde noch den Gottesdienst im Hauptort besuchen, zwar ist schon seit zwei Jahren ein Betsaal erbaut, aber es fehlt bisher noch an Mitteln für die innere Einrichtung. Ein anderer Visitationsbericht, der vom 14. Juli 1846 stammt und vom gleichen Superintendenten verfasst wurde berichtet wie folgt: "Die kleine Filialgemeinde Weinolsheim, die lange eines eigenen Gotteshauses entbehren musste, erfreut sich nun seit drei Jahren (also seit 1843) eines Betsaals, worin sonntäglich Gottesdienst und danach eine kurze Kinderbelehrung stattfindet."

    Im Jahre 1895 wurde eine Emporbühne eingebaut und im Jahre 1898 wurde der Betsaal erweitert und gründlich renoviert. Im Verlauf dieser Maßnahmen wurde ein richtiger Glockenturm aufgesetzt. Ab sofort durfte sich das Gebäude Kirche nennen. Diese Kirche wurde 1932 erneut renoviert, wobei das heute wieder sichtbare Deckengemälde restauriert und die sich hinten rechts unter der Empore befindende Sakristei nach vorne links verlegt wurde.

    Dies belegt auch ein Zeitungsausschnitt aus dem Jahre 1932 (20. oder 21. Juni 1932) der sich im Privatarchiv der Familie Albrecht befindet. Während des zweiten Weltkrieges wurde die Kirche zweier ihrer drei Glocken beraubt, die kleinste blieb ihr. Erst im Jahre 1952 oder 1953 war die Anschaffung und die Indienststellung von zwei neuen Glocken möglich. Bis dahin waren auch die Kriegsschäden an der Kirche beseitigt worden, das Deckengemälde aber wurde vermutlich aus Geld- oder Künstlermangel einfach weiß übertüncht. Zeit Fotos aus dem Jahre 1950 zeigen die Kirche von außen, man sieht, dass Schäden beseitigt wurden- das zweite Foto zeigt die Innenansicht, das Deckengemälde existiert nicht, nur links und rechts an den Stirnseiten sind auf der weißen Wand Bibelverse aufgebracht: links: Johannes 3, 16 und rechts: Epheser 2, 8-9.

    In den Jahren 1960 bis 1962 ließ der damalige Pfarrer Kreuzburg eine erneute sehr eigenwillige Renovierung durchführen in deren Verlauf die Kanzel bei gleichzeitiger Höhenreduzierung in die vordere linke Ecke versetzt und der Schalldeckel entfernt wurde. Der sich auf dem Schalldeckel befindliche Pelikan bekam einen Platz auf einem Brett an der nördlichen Außenwand (zur Dalheimer Straße), wirkte aber nun mit seiner seltsamen Farbgebung etwas lächerlich. Im Verlauf dieser Renovierung wurde auch ein elektrisches Läutewerk mit mechanischer Steuerung eingebaut. Die ganze vordere Wand wurde mit Holzlatten und Dämmplatten verkleidet und ein Kachelofen wurde eingebaut. Der Turm wurde mit Zinkblech, in das eine Art Schindelimitat gestanzt war, gedeckt und mit grüner Farbe gestrichen.
    Mit der Zeit sollte die grüne Farbe einen Grünspanton annehmen und sei eine Kupferdeckung vorspiegeln. Die ganze Kirche bekam einen unübersehbaren Schwarzwaldtouch. In den achtziger Jahren dieses Jahrhunderts sollte aus gegebenem Anlass der Turmunterbau und Turmausbau, das Dach und das raue Mauerwerk einer Sanierung unterzogen werden. Erste Untersuchungen wurden unter dem damaligen Pfarrer, Herrn Fey, gemacht. In deren Verlauf entdeckte 1988 eine Mitarbeiterin des Denkmalschutzes, die zu Sanierungsberatungen für das Mauerwerk, das Dach und den Turm zugezogen worden war zufällig bei einem Blick in die Kirche - die Kirche in der Kirche wieder. Bei dieser großen Renovierung, die erst 1990 abgeschlossen werden konnte wurde die Kirche originalgetreu wieder hergestellt. Der Schwarzwaldtouch wurde entfernt, die Kanzel bekam wieder ihren alten Platz mit Schalldeckel- die Sakristei wurde wieder zurück- und das Deckengemälde wurde wieder freigelegt und restauriert.
    Die Orgel wurde überholt, ebenso wie das gesamte Gestühl. Auch der Fußboden wurde originalgetreu erneuert. Der Kachelofen wurde durch eine neuzeitliche elektrische Direktheizung ersetzt und das Läutewerk wurde ab sofort von einem Computer gesteuert. Am Sonntag Judica im Jahre 1990 fand die erste Konfirmation in der neu restaurierten Kirche statt. Pfarrer Fey beendete seine Amtszeit mit der Endabnahme der Renovierungsmaßnahme. Die Gottesdienste übernahm zu großen Teil Pfarrer Kellner aus Gimbsheim, den noch ausstehenden Konfirmandenunterricht und die Konfirmation übernahm Frau Pfarrerin Weinmann aus Undenheim.

    Am 06.01.1991 übernahm durch Ordination Herrn Pfarrvikar Kuhn-Ristau die Verwaltung der Pfarrstelle. Er wurde 1994 zum Pfarrer ernannt und verließ die Pfarrstelle zu Pfingsten 1996. Von August 1997 bis Januar 2010 war Michael Graebsch Pfarrer.

    Seit August 2012 ist Esther Gröschel Pfarrerin der Kirchengemeinde.

    Evangelische Kirchengemeinden Dolgesheim und Weinolsheim
    Pfarrerin Esther Gröschel
    Gemeindebüro:
    Gaustraße 12, 55278 Dolgesheim
    Telefon: (0 67 33) 212
    ev.kirchengemeinde.dolgesheim@ekhn-net.de

    Bürozeiten:
    Dienstags und  Donnerstags von 9.00 Uhr bis 11.00 Uhr

    Gottesdienst:  
    in der Regel im wöchentlichen Wechsel sonntags 09.30 Uhr und 10.30 Uhr
    siehe Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinde Rhein-Selz
    unter "Kirchliche Nachrichten".

  • ⇒ Kriegerdenkmal

    Obelisk mit Löwe um 1875 - 1880

    Steht in der Gaustraße

  • ⇒ Katholisches Pfarrhaus

    Eingeschossiger Barockbau unter Krüppelwalmdach.
    Scharf restauriert.

    Kirchstraße 4

  • ⇒ Christlicher Friedhof

    Gruppe gründerzeitlicher Grabsteine

    Friesenheimer Straße